Chefs erzeugen ihre eigenen Versager (Teil 1)

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Tierfreunde finden es nicht toll, aber 1967 führten die Psychologen Seligman und Maier eine berühmt gewordene Versuchsreihe mit Hunden durch. Im Raum des Hunden A ertönte von Zeit zu Zeit eine Glocke. Kurz nach jedem Glockenschlag erhielt der Hund einen leichten Stromschlag – nur soviel, dass er ihn irritierte und überraschte. Zu seinem Glück hatte der Hund A die Möglichkeit mittels Schalter – den er bald entdeckte – die Stromschläge zu unterbrechen.

Ein anderer Hund B hörte auch die Glocke und bekam die Stromschläge kurz danach. Nur hatte B keine Möglichkeit die Stromschläge zu unterbrechen.

Nachdem sich beide Hunde an diesen Zustand „gewöhnten“, wurde ein weiterer Versuch durchgeführt. Jetzt wurden sie in eine Box gesperrt. Diese Box bestand aus zwei Hälften, nur getrennt durch einen sehr niedrigen Zaun. Von Zeit zu Zeit leuchtete ein Warnlicht auf, einige Sekunden später gab der Boden in der Hälfte der Box – in der sich der Hund – befand leichte Stromschläge ab. Durch einen Sprung ins andere Abteil konnte der Hund entkommen. Wenn er gar sprang, als das Licht leuchtete konnte er den Stromschlag ganz vermeiden.

Hund A hat schnell gelernt, bereits bei Aufleuchten des Warnlichtes die Hälfte zu wechseln. A bekam also keine Stromschläge mehr. Wie  hat sich der Kollege Hund B verhalten? Ist er ebenfalls rechtzeitig in die andere Hälfte der Box gesprungen?

Nein, der Hund B blieb einfach winselnd in der Ecke der Box liegen. Er hatte in der ersten Hälfte des Versuches gelernt, dass die Stromschläge unvorhersehbar und unausweichlich sind. Er erkennt keine Ursache-Wirkungs-Verhältnisse mehr. B hat sich sämtlichen Schicksalsschlägen ergeben. A hat hingegen nach Auswegen gesucht.

Psychologen nennen diesen Zustand erlernte Hilflosigkeit. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus diesem Experiment für Sie als Führungskraft? Meine Ideen können Sie am Montag lesen. Bis dahin wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.

PS: Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit wird auch genutzt, um menschliche Depressionen zu erklären.

Ressourcen:

Eine sehr gute Beschreibung dieses Experimentes bietet: Ariely, Dan (2010): Denken hilft zwar, nützt aber nichts. Knaur Taschenbuchverlag, München.

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