Brüggel hatte es geschafft! Sein Chef sank in sich zusammen und gab klein bei: „Na gut, Brüggel, Sie bekommen einen Mitarbeiter zusätzlich!“
Nachdem Brüggels Unternehmen aus der Krise durchgestartet war, ertrank das Unternehmen nun vor Aufträgen. Aber aus Angst vor einem erneuten Konjunktureinbruch, war man lange Zeit nicht bereit gewesen, Personal einzustellen. Endlich gab es ein Einsehen.
„Hast Du noch ein Personalanforderungsformular?“ fragte Brüggel seinen Kollegen, der überraschtes ein „Nein“ von sich gab. Brüggel ging in die Personalabteilung.
„Das Formular gibt es jetzt nur noch online“ freute sich die Personalreferentin und gab Brüggel den Hinweis im Formularcenter des unternehmensinternen Intranets zu suchen. Nach einer Stunde hatte Brüggel den Link gefunden, leider ohne Funktion.
Ein Anruf bei der IT-Hotline sollte helfen. „Bei mir funktioniert der Personalanforderungs-Link nicht“, durfte er in die Fehlerdatenbank eingeben, nachdem Ihn der IT-Mitarbeiter darauf hingewiesen hatte, dass er Fehler nur bearbeiten dürfe, wenn diese als Ticket in der IT-Fehlerdatenbank hinterlegt sind.
Zwei Tage später erhielt Brüggel eine Mail, wie zufrieden er mit der Abarbeitung des Tickets sei. Ein Anruf bei der Hotline klärte auf, dass der Link nun wohl funktionieren sollte.
Brüggel wählte den Link an und erreichte die gewünschte SAP-Transaktion. Leider fehlte Ihm die Berechtigung für die Transaktion. Ein Anruf bei der IT-Hotline klärte Ihn auf, dass er zuerst eine Genehmigung seiner Vorgesetzten benötige.
Brüggels Chef und Chef-Chef mussten die Genehmigung unterschreiben Nach einer Woche waren die Unterschriften zusammen. Aber statt der funktionierenden Transaktion erhielt Brüggel einen Anruf von der IT. „Welche Rolle benötigen sie denn?“ Brügges Stirn füllte sich erstmals schlagartig mit Schweißperlen. „Rolle? Ich wollte lediglich eine Personalanforderung ausfüllen.“ „Also eine Rolle ‚VG‘, dann haben Sie das auf der Genehmigung falsch angegeben.“ „Ich habe gar nichts auf der Genehmigung angegeben“, erwiderte Brüggel. „Eben“, kam es vom IT-Mitarbeiter zurück.
Zwei Tage später erhielt Brüggel eine Mail, wie zufrieden er mit der Abarbeitung des Tickets sei. Ein Anruf bei der Hotline klärte auf, dass die Transaktion nun wohl funktionieren sollte.
Brüggel konnte die Transaktion ausfüllen und absenden. Tiefe Erleichterung überkam ihn.
Leider kam die Personalanforderung in der Personalabteilung nicht an, weil ein Workflow hinterlegt war, der eine Genehmigung von Brüggels Vorgesetzten vorsah. Der besaß aber nicht die Berechtigung für die Transaktion. Anruf bei der IT, Ticket einstellen …
Zwei Tage später erhielt Brüggel eine Mail, wie zufrieden er mit der Abarbeitung des Tickets sei. Ein Anruf bei der Hotline klärte auf, dass der Vorgesetzte die Transaktion nun wohl benutzen könne.
Am nächsten Morgen trat Brüggels Chef in das Büro. „Welche Rolle muss ich denn da angeben?“
„Lassen Sie mal Chef, ich will den Mitarbeiter nicht mehr“, winkte Brüggel resigniert ab.
Führungskräfte füllen Formulare aus und befriedigen Datenbanken. Aber Führung ist Verhaltensbeeinflussung. Jede Minute, die eine Führungskraft im Büro sitzt, kommt sie ihrer Kernaufgabe nicht nach. Wann entschlacken Sie Ihre Randprozesse?