Neulich in der Eckkneipe:
„Faules Pack, die Jugend von heute! Engagiert sich nicht mehr, säuft, frisst und ist dumm.“
Nicht ganz so dramatisch höre ich Stimmen aus der einen oder anderen Personalabteilung. „Die Absolventen von heute sind schlecht ausgebildet, wenig engagiert, verwöhnt und verweichlicht.
Stimmt!
Ich mache die gleiche Beobachtung: die Jugend von heute ist nicht mehr bereit, lausige, langweilige Jobs anzunehmen, die wenig Inhalt, Rückmeldung und Gestaltungsspielraum haben; zumindest nicht die Qualifizierten. Die Jugend von heute braucht keine 3 „Leerjahre“, die keine Herrenjahre sind. Die kommenden Generationen brauchen keine schlauen Sprüche von zu Hause, sondern sind über das Internet maximal aufgeklärt. Die Jugend von heute braucht kein Land aufbauen, sie erbt dieses Land.
Jede zweite Erbschaft liegt heute über 50.000 € [1]. Wie lange haben Sie gebraucht, um erstmals 50.000 € netto anzusparen? (Noch nicht geschafft? Don’t worry – Geld macht nicht glücklich)
Warum ist Wikipedia so erfolgreich, obwohl die Autoren daran nichts verdienen? Warum gibt es Menschen, die an einem sonnigen Wochenende im Arbeitszimmer sitzen und Blogs schreiben, die nicht vergütet werden? Warum basteln Softwareingenieure an kostenlosen Internet-Browsern, obwohl es große Unternehmen gibt, dessen Job das ist?
Weil es Spaß macht? Weil es die Betroffenen fordert?
Und jetzt werfen Sie einen Blick auf die Arbeitsplätze in „Ihrem“ Unternehmen! Machen die Spaß? Sind die Mitarbeiter gefordert? Werden die Mitarbeiter gefördert?
Die langweiligen, lausigen Arbeitsplätze von heute, sind die unbesetzten Arbeitsplätze von Morgen. Welche das bei Ihnen sind? Ganz einfach, werten Sie aus, welche Arbeitsplätze bei Ihnen den höchten Krankenstand haben! Und denken Sie dann darüber nach, wie dieser Arbeitsplatz verändert werden muss, damit Sie bereit wären, diese Tätigkeit zumindest eine Woche auszuführen.
Ressorcen:
[1] Umfrage des Deutscher Sparkassen und Giroverbands, 2007