Fragen wir die Mitarbeiter!

Immer eine beliebte Methode, wenn eine Gruppe (Führungskräfte, Betriebsräte, Personalabteilung, Controlling) über die Arbeit einer anderen Mitarbeitergruppe diskutiert.

Oesterreich und Geissler haben 2003 die Objektivität bei der Erhebung von Stressoren überprüft und eine erstaunliche Entdeckung gemacht.

Die Übereinstimmung zweier unabhängiger Beobachter, welche zwei verschiedenen Personen beobachten, die die gleiche Arbeitstätigkeit ausüben, liegt bei r=0,65 bis r=0,8 (totale Übereinstimmung wäre r=1. Totale Divergenz wäre r=-1).

Lässt man die zwei arbeitenden Personen ihre Arbeitstätigkeit mittels Fragebogen einschätzen, liegt die Übereinstimmung zwischen r=0,2 und r=0,4.

Folglich funktioniert die Befragung der Mitarbeiter nach ihren Stressoren nicht! Die externe Beobachtung liefert tatsächlich verlässlichere Ergebnisse! Warum ist das so?

Der Mensch gewöhnt sich an alles, sogar an schlechte Arbeitsbedingungen!

Wer länger an einem Arbeitsplatz arbeitet, lässt ausgewählte Tätigkeiten nicht mehr in sein Bewusstsein eindringen und kann diese Tätigkeiten daher auch nicht mehr bewerten.

Wollen Sie die Belastung und Stressoren an einem Arbeitsplatz möglichst objektiv bewerten?

Wenn Sie möglichst wenig Arbeit haben wollen, fragen Sie Ihre Mitarbeiter!?

Wenn Sie Probleme wirklich lösen wollen, gehen Sie vor Ort und üben Sie die Tätigkeit einen Tag selbst aus!

Ressourcen:

[1] Ulich, E. (2011). Arbeitspsychologie (7. Auflage, S. 97). Schaeffer-Poeschel Verlag, Stuttgart

[2] Oesterreich, R. & Geissler, H. (2002). Objective psychological stress factors – model & measurement. Nottingham: I-WHO Publications

[3] Wikipedia 23.8.2011. „Korrelationskoeffizient“

Dieser Beitrag wurde unter Alle abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert