Heute habe ich auf der 2. Tagung Betriebliches Gesundheitsmanagement in Aalen vortragen. Ausgerichtet wurde diese Tagung von SÜDWESTMETALL und der Hochschule Aalen. Die folgenden fünf Aussagen der anderen Referenten fand ich besonders griffig:
- In Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter klagten 85% der befragten Mitarbeiter über psychische Belastung. Bei Unternehmen unter 100 Mitarbeiter waren es weniger als 40%. So die Ergebnisse einer Befragung von Firmenkunden der AOK Ostwürttemberg (Hirschbolz und Holub).
- Wie sieht ein krankmachender Arbeitsplatz aus? Der Ausführende hat eine als niedrig empfundene soziale Stellung, keine Autonomie bei Entscheidung und Handlungen, keine Vorhersagbarkeit und keine Kontrolle der Ereignisse (zum Beispiel ständig Störungen im Ablauf) (Jantschik).
- Die beschwerdefreie Lebenserwartung beträgt in Deutschland 55,8 Jahre bei Männern und 57,4 Jahre bei Frauen (Badura). Da fehlen selbst bei den Frauen noch 10 Jahre bis zum gesetzlichen Renteintrittsalter. In Frankreich liegen die Werte für Männer bei 62,4 Jahre und bei Frauen 64,2 Jahre.
- Eine Studie bei der Polizei zeigt, nicht die Polizeiarbeit an sich ist das Gesundheitsrisiko, sondern mangelnde Unterstützung, negatives Vorgesetztenverhalten, sowie geringe Wertschätzung (Badura). Wie ist es in den Fabriken?
- 39% der Mitarbeiter-Potenziale werden durch ungeeignete Management-Prozesse verschwendet. Wenn wir diese heben – entspannt sich der Fachkräfte-Mangel (Korge). Dazu finden Sie ein Beispiel am Freitag im Umsetzungsblog ;-).
Ressourcen: Vorträge auf der 2. Tagung Betriebliches Gesundheitsmanagement am 23.04.2013 in Aalen, veranstaltet von SÜDWESTMETALL und der Hochschule Aalen:
Badura, Prof. B. (Universität Bielefeld): Führung, Gesundheit und Produktivität.
Hirschbolz, D. und Holub, J. (Hochschule Aalen): Betriebliches Gesundheitsmanagement – Eine Befragung von Firmenkunden der AOK Ostwürttemberg.
Jantschik, H. (Voith GmbH, Heidenheim): Psychische Belastungen in der M+E-Industrie – Was können Mitarbeiter und Unternehmen dagegen tun?
Korge, G. (Frauenhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation): Dem Fachkräftemangel durch Arbeits- und Organisationsgestaltung begegnen.