Nörzig ist bei seinem Kollegen Brüggel zum Geburtstag eingeladen. Mit einer kleinen Aufmerksamkeit steht er vor der Haustür und wartet darauf, dass er eingelassen wird.
Ein Knirps öffnet die Tür und starrt Nörzig an. „Oh, wer bist Du denn?“, fragt Nörzig freundlich.
„Paul.“
„Aha, ja, Paul. Ein schöner Name.“ Keine Reaktion.
„Wie alt bist Du denn, Paul?“ „Sechs.“
Paul starrt Nörzig immer noch an. Der fühlt sich unwohl.
„Gehst Du schon zur Schule?“ „Ja.“
Allmählich wird Nörzig dieser Junge unsympathisch.
„In welche Klasse gehst Du denn, Paul?“ „Erste.“
Genauso stoffelig wie Brüggel, denkt sich Nörzig.
„Hast Du ein Lieblingsfach?“ „Ja.“
Nörzig spürt Ärger in sich aufsteigen. Kann dieses Kind nicht normal sprechen?
„Und was ist dein Lieblingsfach?“, fragt er verzweifelt.
„Sport.“
Nörzig bekommt Kopfschmerzen. Garantiert von diesem Kind. Er schiebt Paul auf Seite und sucht den Gastgeber. Der sieht Nörzig sein Unwohlsein an. „Alles in Ordnung mit Dir?“ „Mit mir schon, aber dein Sohn kann ja nicht einmal richtig sprechen.“
Woran lag es? Warum ist der Dialog zwischen Nörzig und Paul so merkwürdig verlaufen? Waren es die Antworten, oder die Fragen, die Nörzig Schwierigkeiten bereitet haben?
Nörzig hat sich das Leben selber schwer gemacht. Denn wer geschlossene Fragen stellt, bekommt kurze Antworten, aber keine Zeit zum Nachdenken. Verzweifelt wird dann weiter geschlossen gefragt. Diese geschlossenen Fragen werden ebenfalls nur knapp beantwortet. Aus dem Gespräch wird eine Art Verhör.
Indem Sie besser fragen, regen Sie zum Nachdenken an und erzeugen Einsicht. Und wenn Ihr Gesprächspartner durch die Einsicht sein Verhalten ändert, führen Sie.
Weitere Tipps finden Sie in Ihrer Umsetzungshilfe Nr. 32: Fragetechnik – Wer richtig fragt führt.