„Herr Hochgeschurtz, Sie vertreten den Standpunkt, dass Überstunden nicht ausbezahlt werden sollten, um keine Fehlanreize zu setzen. Nur, was soll ich tun? Meine Mitarbeiter müssen schon seit einem Jahr länger arbeiten und es wir bis auf weiteres so bleiben. Dadurch haben die Mitarbeiter gar keine Zeit die Stunden abzubauen.“
Tatsächlich gibt es in den meisten Unternehmen einen heimlichen Konsens zu Überstunden.
Die Mitarbeiter mögen Überstunden, da sie das Entgelt erhöhen.
Die Führungskräfte mögen Überstunden, da sie enge Ressourcen an das Management suggerieren.
Das Management mag Überstunden, da sie die flexibelste Methode zur Kapazitätserweiterung sind.
Und der Betriebsrat mag Überstunden, da die Ablehnung von Überstunden das stärkste Druckmittel aus dem Betriebsverfassungsgesetz gegenüber dem Management und den Führungskräften ist.
Alle Betriebsparteien jammern über Überstunden, aber in Wahrheit will sie jeder haben!
Unserem Fragesteller bleibt nur eines, wenn er etwas ändern will – zum äußersten Greifen und mit seinen Mitarbeitern reden. Gehen Sie den unbequemen Weg.
Schlagen Sie allen Betriebsparteien vor, tatsächlich genauso viele neue Mitarbeiter einzustellen, wie es in den letzten 12 Monaten Überstunden gab. Im Gegenzug darf keine einzige Überstunde mehr gemacht werden. Und jetzt schauen Sie mal, welche der Betriebsparteien Ihrem Vorschlag zustimmt.
Schauen Sie in die Gesichter Ihrer Mitarbeiter, wenn Sie vorschlagen zwei neue Kollegen mit genau dem gleichen Qualifikationsprofil wie der Rest der Gruppe fest einzustellen. Sie werden überrascht sein.
Wir haben das Problem mit folgenden Grundsätzen zur Zeiterfassung gelöst:
- Der Mitarbeiter startet am ersten Arbeitstag mit 0 Stunden auf dem Zeitkonto und verlässt das Unternehmen am letzten Arbeitstag mit 0 Stunden.
- Es wird niemals eine Stunde ausbezahlt
- Die Zeitkonten haben keine Grenzen
Belohnen Sie Mitarbeiter nicht für langes Arbeiten, sondern für intelligentes Arbeiten!
Ressourcen:
E. Briegert, T. Hochgeschurtz (2012). UH30 Fünf Gründe gegen Zeiterfassung www.umsetzungshilfe.de/30
E. Briegert, T. Hochgeschurtz (2012). UH31 Einführung von Vertrauensarbeitszeit www.umsetzungshilfe.de/31