
Verhalten schnell beeinflussen? Am einfachsten geht es mit Belohnungen oder Drohungen. Wer eine gute Idee hat – bekommt eine KVP-Prämie. Wer den Mund-Nasen-Schutz in der Kantine nicht trägt – wird abgemahnt. Führung durch Lust und Pein gilt als sozial akzeptiert, macht Führung scheinbar einfach, ist aber nicht nachhaltig.
Nachhaltige Verhaltensbeeinflussung ist nur möglich, wenn wir freiwillig die Maske tragen oder Ideen einbringen. Wir fühlen uns innerlich für unser Verhalten verantwortlich. Dieses Gefühl stellt sich aber nur ein, wenn wir das Verhalten ohne besonderen äußeren Druck ausüben. Dabei wird nicht nur die Strafe als Druck empfunden – sondern auch eine hohe Belohnung. Eine hohe Belohnung bringt uns dazu, bestimmte Dinge zu tun, ohne, dass wir innerlich die Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Ohne erneute Belohnung keine Wiederholung des Verhaltens!
Indem Sie als Führungskraft Ihre meiste Zeit und meiste Kraft in die Erzeugung von Einsicht stecken, geben Sie Ihren Mitarbeitern die Chance das gewünschte Verhalten freiwillig zu zeigen. Verzichten Sie konsequent auf Prämien zur Verhaltensbeeinflussung. Und bei Fehlverhalten reagieren Sie angemessen. Fangen Sie bei den meisten Fehlverhalten mit einem Gespräch oder einem Gespräch mit Notiz an. Und verzichten Sie dabei auf Drohungen wie, beim nächsten Mal hast du ein Gespräch in der Personalabteilung oder beim nächsten Mal mahnen wir dich ab. Es reicht, wenn Sie Ihren Mitarbeiter über das richtige Verhalten aufklären.
Beispiel: „Thomas, du trägst gerade keinen Mund-Nasen-Schutz. Damit verstößt du gegen unserer Hygiene-Regeln. Trage bitte zum Schutz der Kollegen künftig den Mund-Nasen-Schutz beim Betreten der Kantine.“
Übrigens: Ihr Führungstraining ohne Mund-Nasen-Schutz als Online-Seminar am 7. Dezember 2020. Alle Infos finden Sie hier.
Ressourcen: Cialdini, Robert B. (2013): Die Psychologie des Überzeugens, 7. Auflage, Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern.