Und wie ist der Vorgesetzte heute drauf?

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Mitarbeiter verlieren die Orientierung, wenn

  • Worte und Taten des Vorgesetzten nicht zusammenpassen
  • das Verhalten des Vorgesetzten ohne Erklärung von früherem Verhalten abweicht
  • oder Mitarbeiter trotz gleicher Leistung unterschiedlich behandelt werden

In diesen Fällen erleben Mitarbeiter ihre Führungskraft als inkonsistent. Folglich spricht man von inkonsistenter Führung. So löst eine unbegründete mal faire und mal unfaire Behandlung einen größeren Stress aus, als eine konsistent unfaire Behandlung.

Inkonsistente Führung darf nicht mit situativer Führung verwechselt werden. Bei situativer Führung passt der Vorgesetzte sein Verhalten in ein aus Sicht seiner Mitarbeiter nachvollziehbarer Art und Weise an. Entscheidend für die Einschätzung ist die subjektive Wahrnehmung Ihrer Mitarbeiter. Indem Sie als Vorgesetzter Ihr Verhalten erklären, vermeiden Sie als inkonsistenter Vorgesetzter wahrgenommen zu werden. Intransparentes Verhalten erhöht hingegen die Wahrnehmung inkonsistenter Führung. Dies gilt vor allem in Veränderungsprozessen.

Folgen inkonsistenter Führung

Bei Mitarbeitern führt die Unsicherheit über das Verhalten und Ziele des Vorgesetzten zum Abbau der inneren Überzeugung schwierige und herausfordernde Situation meistern zu können. Die Selbstwirksamkeit des Mitarbeiters sinkt. Infolge dessen steigt die Anspannung der Mitarbeiter und deren Stressniveau. Beides wirkt negativ auf die psychische Gesundheit. Darüber hinaus verwenden die Mitarbeiter viel Arbeitszeit darauf, das Verhalten des Vorgesetzten zu entschlüsseln. Darunter leiden Qualität und Leistung.

Unternehmen die inkonsistente Führung zulassen, müssen mit abnehmender emotionaler Bindung der Mitarbeiter leben. Dies führt schließlich zu erhöhten Fehlzeiten und Fluktuation.

Abwehrmaßnahmen

Machen Sie sich als Vorgesetzter bewusst, dass Ihre Mitarbeiter Sie ständig beobachten. Ihre Mitarbeiter versuchen Ihr Verhalten zu entschlüsseln. Oder wie Watzlawick sagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Sie werden eine bessere Führungskraft, wenn Sie Ihre Erwartungen an Ihre Mitarbeiter transparent und nachvollziehbar kommunizieren. Sagen Sie was Sie tun werden – und machen Sie was sie gesagt haben. So entsteht Vertrauen. Hierbei hilft Ihnen zum Beispiel Ihr Nicht-Technisches-Training.

Und falls Sie anders entscheiden müssen, dann sprechen Sie Diskrepanzen offen an. „Dass ich jetzt anders entschieden habe, als vorher angekündigt, liegt daran …“ Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter bei Unklarheit nachzufragen. Und wenn Sie dann auch noch für kritisches Feedback Ihrer Mitarbeiter empfänglich sind, dann vermeiden Sie inkonsistente Führung.

Ressourcen

Matta, F.K. et al. (2017): Is Consistently Unfair Better than Sporadically Fair? An Investigation of Justice Variability and Stress. Academy of Management Journal, 60. Jg., H.2, S.743-770.

Schilling, J. (2022): Inkonsistente Führung. Zeitschrift Führung + Organisation, 91. Jg., Nr. 6, S. 368-372.

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